Die Feuerwiderstandsfähigkeit von Verankerungen bezieht sich auf deren Fähigkeit, ihre Trag- und Funktionsfähigkeit über einen bestimmten Zeitraum unter hohen Temperaturen – wie im Brandfall – aufrechtzuerhalten. Diese Widerstandsfähigkeit wird durch standardisierte Prüfungen bewertet, die Brandbedingungen simulieren, und wird in Bezug auf die Zeit angegeben (R30, R60, R90, R120 Minuten usw.).
Die Funktionen der Feuerwiderstandsfähigkeit von Verankerungen bei Brandeinwirkung sind folgende:
- Strukturelle Integrität:
Verankerungen müssen als integraler Bestandteil einer Struktur ihre Tragfähigkeit während eines Brandes beibehalten, um den Einsturz des Bauwerks zu verhindern.
- Personensicherheit:
Verankerungen, insbesondere in Wänden und Decken, können dazu beitragen, die Ausbreitung des Feuers durch die Struktur zu verhindern, indem sie die strukturelle Stabilität dieser Elemente in Gegenwart eines Feuers für eine bestimmte Zeit aufrechterhalten.
- Verhinderung der Brandausbreitung:
Verankerungen – insbesondere in Wänden und Decken – können dazu beitragen, die Ausbreitung von Feuer innerhalb der Struktur zu verhindern.
- Keine Brandausbreitung:
Die Verankerungen tragen nicht zur Brandausbreitung bei und sind daher nach EN 13501-1 als A1 eingestuft.
Die Bewertung von Verankerungen erfolgt durch Brandprüfungen gemäß der Norm EN 1363-1 „Feuerwiderstandsprüfungen“, bei denen die zeitliche Entwicklung der Temperatur im Falle eines Standardbrandes simuliert wird.

Die Verankerungen werden dabei unterschiedlichen Zuglasten ausgesetzt, wobei die Tragfähigkeit mit zunehmender Branddauer versagt – je höher die Last, desto kürzer die Beständigkeit gegenüber der Brandeinwirkung.

Abschließend werden Feuerwiderstandswerte für standardisierte Zeitspannen von 30, 60, 90 und 120 Minuten bestimmt. Aufgrund der Eigenschaften des Stahls, aus dem die Dübel hergestellt werden, ist die mechanische Festigkeit eines dem Feuer ausgesetzten Dübels jedoch viel geringer als seine Widerstandsfähigkeit gegenüber statischen Belastungen.
Zugelassene Verankerungen für den Einsatz bei Brandeinwirkung sind:
ETB | Produkt | Ausführungen |
12/0397 | MTP-Verankerung | MTP, MTP-AT, MTP-G, MTP-X, MTP-A4 |
14/0068 | Innengewindeverankerung | HEHO, HECLO, HEHC, HEA4, HEC4 |
18/1108 | Schwerlastverankerung | SLPT, SLPC, SLPE |
20/0046 | Betonschraube | THE, THA, THP, THT, TFE, TFA, TFP, TFT, TFS, TFF |
24/0011 | Schlaganker | NA-C, NA-E, NA-F, NA-R, NA-G |
24/0867 | Hybrid-Vinylester | MO-VH, MO-VHW |
Zusammenfassend ist der Feuerwiderstand von Verankerungen ein entscheidender Faktor für die strukturelle Sicherheit und den Schutz von Personen im Brandfall. Die Bewertung des Feuerwiderstands durch standardisierte Prüfungen und die Einhaltung einschlägiger Normen stellen sicher, dass Verankerungen ihre Funktion auch unter Brandbedingungen zuverlässig erfüllen können.